LebensWert

Erste Hilfe auf hoher See - Erfolgreiche Reanimation auf der Alexander von Humboldt II

Geschrieben von Katharina Walter | 28.09.18 04:00

Dank des schnellen Eingreifens durch das medizinische Personal an Bord sowie der Verfügbarkeit eines AEDs, konnte das Leben eines 72-jährigen Mannes gerettet werden.

Die ALEXANDER von HUMBOLDT II ist eine Dreimast-Bark, die als ein ziviles Segelschulschiff unter deutscher Flagge betrieben wird. Ihr Heimathafen ist Bremerhaven. Die ALEX-2, wie sie liebevoll von ihrer Stammcrew genannt wird, wird vorwiegend für die Ausbildung von geeigneten und interessierten Personen – insbesondere jungen Menschen – auf traditionellen Großseglern genutzt. Dies entspricht dem gemeinnützigen Stiftungszweck der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST), welche das Schiff betreibt. Hinter der Bark mit dem grünen Rumpf stehen viele ehrenamtlich engagierte Menschen verschiedenen Alters, die gerne auf diesem Großsegler segeln und andere Menschen ebenfalls davon begeistern möchten.

Besonders die Zielgruppe der Jugendlichen können im Rahmen traditioneller Seemannschaft ganz neue Erfahrungen sammeln, im Umgang mit der Natur, mit der Gemeinschaft an Bord und mit sich selbst. Neben dem Segeln bekommen die Jugendlichen wichtige soziale Kompetenzen wie Verantwortungsbereitschaft, Teamgeist, Toleranz und Rücksichtnahme vermittelt. Die Entwicklung eigener Fähigkeiten, das Erlebnis in der Gruppe, die Kameradschaft miteinander und der Spaß an Bord sind begeisternde Erfahrungen. Zu Recht trägt die ALEX-2 den Beinamen „Windjammer für die Jugend“.

Der 2011 in Dienst gestellte Dreimaster erfüllt mit modernsten nautischen und technischen Einrichtungen die heutigen hohen gesetzlichen Standards hinsichtlich Schiffssicherheit, Qualitätssicherung und Umweltschutz. Zu diesen Standards, die regelmäßig kontrolliert und überprüft werden, gehört auch die Verfügbarkeit eines AEDs an Bord, daher fährt auf der ALEX-2 der ZOLL AED 3® als fester Bestandteil der medizinischen Abteilung mit – Ende April 2018 sollte er sich als Lebensretter erweisen.

Am Abend des 21. April 2018 lag die ALEX-2 lag in der Werft von Bremerhaven und die gesamte Crew saß gerade beim Abendessen, als Hubert Wilhelm Frank, 72 Jahre, kollabierte und das Bewusstsein verlor. Dr. Bernhard Bachmann-Lepper, Facharzt für Innere Medizin und Intensivmedizin befand sich in der Nähe des Patienten und konnte somit schnell reagieren. Gemeinsam mit 5 weiteren Crewmitgliedern wurde der Patient auf den Fußboden gelegt und mit der Wiederbelebung begonnen. Parallel alarmierten weitere Crewmitglieder den Rettungsdienst und positionierten sich vor dem Schiff. Binnen kurzer Zeit wurde ebenfalls der ZOLL AED 3 gebracht und die Elektroden auf die Brust des Patienten angebracht. Die kardiopulmonale Reanimation wurde sofort fortgesetzt und nach der EKG-Analyse gab das Gerät aufgrund des Kammerflimmern des Patienten einen Schock ab, bevor Dr. Bachmann-Lepper wieder mit der Reanimation sowie der Beatmung weitermachte. Danach war ein kräftiger Leistenpuls palpabel. Insgesamt dauerten die Reanimationsmaßnahmen etwa 5 Minuten, als der Notarzt zusammen mit dem Rettungsdienst eintraf. Der Patient wurde vollständig an den Notarzt übergeben. Sein Spontankreislauf kehrte zurück und er war wach, ansprechbar und spontan atmend.

Hubert Wilhelm Frank wurde in das AMEOS Klinikum Mitte in Bremerhaven gebracht und dort weiterversorgt. Seine Diagnose: Synkope bei Kammerflimmern. Am nächsten Tag bekam er ein erneutes Kammerflimmern, welche mit einer weiteren erfolgreichen Elektrokardioversion behandelt wurde. Die Ärzte führten daher in den folgenden Tagen ebenfalls erfolgreich eine RCX-PTCA mit Stentimplantation, eine PCI/Stentimopantation RIVA sowie zur Sekundärprophylaxe eine Implantation eines 1-Kammer-ICD-Systems durch. Nach 4 Tagen konnte der Patient beschwerdefrei auf die Normalstation verlegt werden und kurze Zeit später auf eigenen Wunsch entlassen werden.